Die Zweite kann doch gewinnen…

Die Zweite kann doch gewinnen…

Nach sechs Spieltagen war die Moral der Mannschaft noch nicht gebrochen – aber sie befand sich zumindest eher auf niedrigem Niveau angesichts magerer zwei Punkte aus sechs Spielen und vier (!) verlorener Schlussdoppel – gleichbedeutend mit satten vier Punkten, welche nach hartem Kampf in den letzten Wochen am Ende eines kräftezehrenden Meisterschaftsspiels gegen 22:00 Uhr (in Kempen gar gegen 23:00) regelmäßig verloren gegangen waren…

Umso befreiender und schöner, wenn dann eines Abends mal vieles zusammen läuft und sich die Mannschaft für einen insgesamt ordentlichen Auftritt belohnen kann – wenn auch diesmal etwas glücklich… Im siebten Meisterschaftsspiel das fünfte Schlussdoppel sollte das lang ersehnte 9:7 gegen die Gäste aus Anrath bringen, wobei die Doppelaufstellung bereits besonderer Aufmerksamkeit bedarf:

So hatten wie gesagt vier Schlussdoppel noch keinen Sieg erbracht, namentlich vier unterschiedliche Paarungen; eine kreative Idee keimte nun auf, man möge es mit einer ganz neuen Doppelkonstellation versuchen, die vielleicht etwas abenteuerlich anmutet – so wurden die nominellen Spieler 4 + 5 kurzerhand nach interner Kampfabstimmung unter den Spielern zum führenden Doppel auserkoren. Dies betraf die Herren Neussen und Prinzen, welche einzig in der Abstimmung gegen diese Kostellation votierten. Der Basisdemokratie sei Dank wurde wirklich so aufgestellt – noch verrückter wurde es insofern, als dass das bisherige und konstant aufspielende Doppel Leupold/Lüngen zum Doppel drei hinabgestuft wurde, um zumindest diesen Punkt (wahrscheinlich) sicher zu haben. Komplettiert wurde die Aufstellung durch das „Opferdoppel“ Lorenz/Mesken, welches allerdings sicherlich Potenzial hat, andere Paarungen durch brutales Angriffstischtennis zu zerstören.

Der Mut zu eben jener kreativen Aufstellung sollte sich bezahlt machen, indem nur Rene und Michael gegen Schrangs/Jeske das Nachsehen in vier Sätzen hatten. David und Kevin gewannen 3:1 gegen das gegnerische Spitzendoppel König/Moldenhauer, was laut Erzählungen im Wesentlichen einer bemerkenswerten Leistung Kevins zu verdanken war. Der ursprünglichen Strategie folgend, wenigstens das untere Doppel zu gewinnen, konnten Daniel und Tim tatsächlich nach allerdings durchwachsener Leistung mit 3:1 über Reuter/Thiessen triumphieren. Dies allerdings durchaus wacklig, indem etwa der zweite Satz nach 5:10 noch gedreht werden konnte. Die entsprechende Führung nach den Doppel gegen eine Mannschaft, von welcher wir annahmen, dass sie uns deutlich über sein würde, machte bereits gute Laune. Noch besser sollte es aber werden, da auch in den Einzeln einige ansprechende Leistungen in der Folge zu sehen waren:

Daniel spielte sehr sicher gegen den Gegner Schrangs, welcher im bisherigen Saisonverlauf nach acht Einzeln in der Mitte und oben ungeschlagen geblieben war (3:0). Nachdem David seinem Gegner deutlich unterlegen war (0:3), folgte eine Neuerung, die nicht zu erwarten war. Der Spieler Mesken, welcher bisher konsequent immer dem Gegner den Vorrang beim Spielgewinn gelassen hatte, schlug Moldenhauer mit 3:2. Sollte dies für Kevin eine Befreiung gewesen sein – er würde es jedenfalls nicht zugeben. Umso schöner für ihn und das ganze Team, dass er sich (vorgreifend) sogar auch im zweiten Einzel zumindest so weit motivieren konnte, dass er den starken Abwehrspieler Reuter ebenfalls mit 3:2 schlug, und letztlich als Matchwinner vom Feld der Ehre zurückkehrte.

Zwischenzeitlich hatte Rene nach gewohntem Kampf leider mit 1:3 gegen Herrn Reuter das Nachsehen. In der zweiten Einzelrunde konnte Leupold seinen „Angstgegner“ König aus gemeinsamen Anrather Tagen nach starker Leistung mit 3:1 schlagen, bevor David sogar „noch einen oben drauf setzte“, indem er Schrangs (TTR 1774, und damit weiiit über Davids Wert) mit 3:2 zu schlagen vermochte, und das zum Ende hin nach durchaus konzentrierter Leistung. Rene zeigte eine tadellose Leistung gegen Moldenhauer (3:0), sodass damit die beiden oberen Paarkreuze jeweils mit 3:1 deutlich besser als erwartet vorlegten. Nach den beiden Punkten aus den beiden Anfangsdoppeln (und damit bereits acht Spielpunkten insgesamt) folgten dann vier Einzel im unteren Paarkreuz, welche Folgendes einbrachten:

Leider üüüberhaupt nichts… [2:12 Sätze!]

Damit war wieder das Schlussdoppel gefragt. Unsere große Hoffnung galt nicht nur der Schaffenskraft des mittlerweile einigermaßen eingespielten Doppels von Rene und Michael, sondern auch einer möglicherweise eher schwachen Performance der gegnerischen Paarung. So kam es denn auch, indem die Herren König und Moldenhauer nicht so unheimlich harmonierten – natürlich von Rene und Michael brutal unter Druck gesetzt. Es ging zwar in den fünften Satz, wo unsere Jungs jedoch cool blieben und den Sack mit 11:9 zumachten. Auch ein 1:2 Satzrückstand musste verdaut werden, was den Sieg letztlich umso schmackhafter macht. Mit 31:32 Sätzen erscheint der Sieg „unterm Strich“ zwar ein wenig glücklich. Er darf aber in der Momentaufnahme genossen werden, nachdem wir wie zu Anfang berichtet bisher in der Saison viel Pech hatten. Der Sieg war vom Standpunkt unseres Karmas überfällig und berechtigt.

Leider verspätet wird schlussendlich noch die wertvolle und begehrte Auszeichnung „Spieler des Abends“ eingeführt. Diesen Award verleiht der Autor der Topspin-Maschine Kevin, welcher teils zwar immer noch lustlos, teils aber auch mit überzeugendem Angriffssport drei wichtige Punkte beisteuerte, und damit hoffentlich eine Trendwende in der Bilanz des mittleren Paarkreuzes einläutet.